Stellungnahme des Churer Priesterkreises: Ein Apostolischer Administrator ist kein Wundermittel

(26.10.2016) Zum Interview im Tages-Anzeiger vom 24. Okt. 2016 „Ohne Neuanfang ist das Bistum tot“ nimmt der Churer Priesterkreis mit 109 Sympathisanten, davon 52 eingetragenen Mitgliedern, wie folgt Stellung.
Der regionale Generalvikar Dr. Martin Kopp schlägt statt der Wahl eines neuen Bischofs als Nachfolger von Bischof Dr. Vitus Huonder die Ernennung eines apostolischen Administrators durch Papst Franziskus vor. Der Churer Priesterkreis teilt zwar die Auffassung von Martin Kopp, dass es im Bistum Chur Spannungen gibt. Doch unabhängig davon, ob das Bistum durch einen neu gewählten Bischof oder einen Apostolischen Administrator geleitet wird, muss diese Person den Auftrag der Kirche erfüllen, den jeder Bischof bei seiner Weihe übernimmt. Er wird genauso mit der Realität in den Dekanaten und Pfarreien konfrontiert werden, wie seine Vorgänger. Zu bedauern ist, dass etliche kirchliche Funktionäre und Funktionärinnen seit Jahren in den Medien die Spannungen noch zusätzlich hochspielen, während das Pfarreileben im Bistum Chur vielerorts nach wie vor aktiv ist.
Von einem Apostolischen Administrator wird man kein Wunder erwarten können. Martin Kopp schlägt einerseits als Apostolischen Administrator einen Ordensmann vor, der „ausserhalb des Bistums eine Leitungsaufgabe in seiner Gemeinschaft versieht“, andererseits fordert er von einem neuen Bischof, dass er über langjährige seelsorgerische Erfahrung verfügt. Eine Kombination von beidem dürfte Seltenheitswert haben. Um in der Diözese Chur einen Spannungsabbau zu bewirken, plädiert der Churer Priesterkreis für mehr Besonnenheit und Selbstreflexion, und zwar mit Hilfe des Evangeliums. Letzteres bewegt uns dazu, dem regionalen Generalvikar zu entgegnen: Die Hoffnung stirbt zuletzt und für das Bistum Chur gilt das Sprichwort: Totgesagte leben länger!