I. Sinn und Ziel

I. Sinn und Ziel der Priestergemeinschaft

Die Priester einer Diözese sollten untereinander ganz selbstverständlich und natürlich verbunden sein durch

– das gemeinsame priesterliche Wirken,
– die Einordnung unter gleiche Pflichten,
– das Wissen um das selbe Ziel und
– die Sorge um Berufungen.

Eine Gemeinschaft unter Priestern wird verlebendigt

– im Mit- und Füreinander,
– in der Pflege gemeinsamer Interessen,
– im Austausch zahlreicher Erfahrungen,
– im Tragen gemeinsamer Verantwortung und

in der Knüpfung vieler freundschaftlicher Verbindungen.

Deshalb schliessen sich Priester des Bistums Chur zum Churer Priesterkreis zusammen.Er will eine dauernde Verbindung der Priester unter sich, aber auch mit dem jeweiligen Diözesanbischof ermöglichen und vertiefen.

2. Wir wissen uns geeint im Dienst am mystischen Leib Christi, im Priestertum der Kirche. Wir sind dadurch mitgetragen von der Idee priesterlich-mitbrüderlicher Solidarität.

An den Priester von heute treten – wie kaum je – schwierige, fast übermenschlich erscheinende Aufgaben heran. Er bedarf daher – obwohl er auch als Einzelner, ja Einsamer vor seinem Gott steht und stehen muss – in besonderer Weise der Hilfe des Mitbruders,

– mit dem er sich in gemeinsamer und nur gemeinsam zu lösender Aufgabe verbunden weiss,
– mit dem er Erfolg und Misserfolg trägt und
– bei dem er in den Spannungen und Gefährdungen priesterlicher Existenz verstehenden und helfenden Beistand findet.

3. Um unsere apostolische und mitbrüderliche Verantwortung erfüllen zu können, müssen wir in uns ein Priesterbild verwirklichen, das den Forderungen der Kirche in unserer Zeit entspricht. Der Churer Priesterkreis ist deshalb bestrebt, Priester in seine Reihen aufzunehmen und zu unterstützen,

– die ein ganz persönliches Christusverhältnis gewonnen haben bzw. gewinnen wollen,
– die aus einer übernatürlichen, von den Gesinnungen und dem Geist Christi geprägten Haltung leben wollen und
– die ihre apostolische Aufgabe in einer bewusst kirchlichen Gesinnung erfüllen: einer Gesinnung, die von der Liebe zur Diözese geprägt, aber auch ebenso weltweit-katholisch und missionarisch-seelsorgerlich ausgerichtet ist. Zugehörigkeit zum Churer Priesterkreis besagt gelebten Gehorsam gegenüber Papst und Bischof.

4. Die Ideale und Ziele des Churer Priesterkreises gründen in ihren Tiefen nicht nur in der gelebten Christusnachfolge und dem Mühen um ein angemessenes mitbrüderliches und priesterliches Wirken, sondern auch in der Liebe zur Mutter unseres Herrn Jesus Christus und in der Verehrung der Heiligen.

Die Verehrung der Mutter Gottes gehört zu den Säulen eines jeden Priesterlebens. Unser Herr Jesus Christus sagte am Kreuz zu seiner Mutter: „Frau, siehe dein Sohn.“ (Joh 19.26). Damit wurde Maria auf den ausdrücklichen Wunsch Christi hin zur Mutter der Kirche und zur Mutter aller Priester. Sie ist also unsere Fürsprecherin, aber auch unsere Wegweiserin für unser priesterliches Wirken: „Was Er euch sagt, das tut.“ (Joh 2,5).

Der Churer Priesterkreis fördert und pflegt daher die Verehrung der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria gemäss der kirchlichen Normen und im Geist von „Marialis cultus“ von Papst Paul VI. (2.2.1974).

Unter den Heiligen sollen neben unserem Bistumspatron, dem hl. Luzius, und unserem Landespatron, dem hl. Bruder Klaus, vor allem die Priesterheiligen, der hl. Pfarrer von Ars und der hl. Philipp Neri, unsere besondere Verehrung geniessen.

PDF: Sinn und Ziel des Churer Priesterkreises